I'm a Costa Picker

Dienstagmorgen der Tag unserer Abreise ENDLICH! Zu siebt packten wir unser Zeug, bauten Annas und mein Bett aus dem Auto damit die drei anderen Mädels noch mit rein passten. Das meiste Gepäck landete bei Celina und Julia mit Auto. Dann ging es endlich los! Wir verließen das Sharehouse und damit diese gestörte Familie, die Pferde die unsere Wäsche aus dem Auto gefressen haben und die miese Arbeit. Unser neues Zuhause der Caravan Park „Sunset“ in Woolgoolga. Wir hatten ein hübsches Plätzchen unter zwei großen Bäumen zugeteilt bekommen und verbrachten den restlichen Tag damit uns einzurichten (Zelte aufbauen, Bett wieder einbauen, den Camping Platz zu erkunden). Auf dem Camping leben noch sehr viele andere Leute die bei Costa arbeiten. Es wohnen Leute da, sie kamen eines Tages mit ihren Wohnwägen dort an und bauen sich dann einfach ein Haus drum herum. Clayton erklärte uns das viele von ihnen vor dem Staat eigentlich nicht existieren. Sie haben keine Papiere und ihre Autos keine Kennzeichen. Verständlicherweise ist es wirklich schwer für sie einen Job zu finden. Mich hat dieser Anblick sehr schockiert. Vor einer der „Hütten“ stand ein Picknicktisch an dem sich jeden Morgen schon gegen 7-8 Uhr mehrere Männer getroffen haben um den ganzen Tag durch zu saufen. Naja wie dem auch sei. Der Camping Platz ist sehr schön, saubere Küche und Bäder, Waschmaschine, Pool, ein kurzer Fußmarsch zum Strand (mit sehr giftigen Quallen) und einer Horde Kängurus, Eidechsen, Schlangen und Moskitos. Am Mittwoch den 23. November hatten wir morgens um 6 Uhr unsere Introduktion auf der Costa Farm. Der Camping Platz ist etwa 25 Minuten südlich von der Costa Farm mit dem Auto. Uns blieb nichts anderes übrig als die drei Mädels ohne Auto auf unseren Betten im Auto mitzunehmen (haben wir schon auf der Blaubeerfarm gemacht aber da waren es maximal 10 Minuten Fahrt). Die Introduktion hat uns alle aus den Socken gehauen. So viele Hygienevorschriften (Hut, Hände waschen usw.) von denen man auf der anderen Farm nur hätte träumen können. Wir haben einen ganzen Film darüber angesehen!!! Zum Schluss wurde uns erklärt, dass wir nun warten müssten bis wir in Gruppen eingeteilt werden, dann würde man uns anrufen. Wir warteten eine ganze Woche… Es war ätzend… Es war so heiß und wir hatten den ganzen Tag nichts zu tun… Ich habe noch nie in meinem Leben so viel aus Langeweile gegessen. Denn Woolgoola ist leider wie die meisten australischen Städte ziemlich tot. Ich habe sogar angefangen regelmäßig im Pool schwimmen zu gehen. Dann endlich der erlösende Anruf. Alle sieben sind wir in die Gruppe PAPA eingeteilt worden. Auf Facebook gibt es extra eine Gruppe in der jeden Morgen die Startzeit und die Felder der Gruppe gepostet werden. Sieht dann etwa so aus: „Picking starts today at 8 am PAPA Stage 3 Field 25A“. Wir hatten eine Karte von der ganzen Farmanlage bekommen auf der wir dann unseren Weg zu den Feldern finden konnten. Und so wurden wir Blueberry Picker auf der Costa Farm. Es war ein massiver Unterschied zu der Farm davor. Es wurde kontrolliert das wir genug tranken, wenn es uns schlecht ging wurde uns sofort geholfen, kurz gesagt wir wurden behandelt wir Menschen und nicht wie Maschinen. Bezahlt wird nach Kilo, der Preis variiert abhängig von den Wetterbedingungen, der Sorte usw. Am Ende des Arbeitstages bekam jeder von uns einen Bon auf dem ganz genau stand wieviel Kilogramm man am Tag geschafft hatte(mein bestes Ergebnis: 29 kg, manche machen 50). Die ersten Tage war es extrem heiß, ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt. Dann begannen die Unwetter und plötzlich hieß „Storm is coming bring your buckets to the truck“ und zwei Minuten später schüttete es aus Eimern und die krassesten Blitze die ich je gesehen habe erleuchteten den kompletten Himmel Kilometer weit. Die nächsten ein einhalb Wochen ging es dann eigentlich jeden Tag so weiter. Manchmal hieß es schon gleich morgens auf Facebook: „Please check again at 8 am, please check at 9 am, 10 am, sorry no picking today“. Nachts war es der Horror im Auto zu schlafen während es draußen von den Blitzen taghell erleuchtet war. Hatte noch nie solche Angst vor dem Wetter. Noch schlimmer war es für die Mädels im Zelt. Weitere zwei Wochen verdienten wir uns ein paar Dollar mit den blauen Beeren. Da ich bestimmt jeden Tag mindestens 1 kg Blaubeeren gefuttert habe ich mir so auch ein bisschen Geld fürs Essen gespart. Man kann es sich wirklich so vorstellen, dass ich an diesen großen grünen Büschen stand und eine Hand voll war für meinen Bucket und zwei Hände voll für mich (mir wurde manchmal richtig schlecht von den Dingern). Und ihr lieben Leser ihr müsst mir eines versprechen! Wascht eure Blaubeeren, ich habe in meinen Bucket genossen und ich war bei weitem nicht die einzige der das mal passiert ist (wenn das nur das Schlimmste gewesen wär das ich gesehen habe)… Zusammengefasst kann man sagen das wir viel Spaß aber auch viel Angst hatten, gut Geld verdient, nette Leute kennen gelernt und natürlich viel gegessen haben. Doch alles hat irgendwann ein Ende. Und so verließ uns die erste aus der Gruppe. Anna und ich sollten die nächsten sein. Samstag den 11. Dezember pflückte ich zum letzten Mal in einem Leben eine Blaubeere für Geld!!! Die meisten habe ich natürlich wieder gegessen…. Anna arbeitete am folgenden Sonntag noch vormittags und och erklärte mich in dieser Zeit bereit unser ganzes Zeug wieder ins Auto zu stopfen. Die Verabschiedung war wirklich nicht einfach… Ich hoffe ich treffe die ganze Truppe irgendwann mal zum Blaubeeren essen in Deutschland. Wo es uns an diesem Sonntagnachmittag noch hin verschlug folgt baldJ

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