Blaubeerfarm des Schreckens

Von der Rest Area die wir in der Nacht angesteuert hatten ging es früh morgens los Richtung Coffs Harbour. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt stockte der Verkehr plötzlich. Vor uns stieg eine gigantische Rauchwolke in den Himmel. BUSCHFEUER!! Wir fuhren an den Straßenrand um Feuerwehr und Einsatz Autos vorbei lassen zu können. Nach ca. einer Viertelstunde entdeckten wir eine Frau in Uniform die von mehreren Menschen umringt war. Sie teilte uns dann mit das wir dringend umdrehen müssen da der Brand eskaliert und wir ganz einfach den „New England Highway“ nach Coffs Harbour nehmen können. Gesagt getan. Da wir kaum Handy Akku hatten fuhren wir nach Karte was auch sehr gut funktionierte. Allerdings wurde dann aus der sechs Stunden Fahrt eine elf Stunden Fahrt. Als es schon dunkel wurde erreichten wir unser neues Zuhause! Ein Sharehouse für Blaubeerpflücker! Das Haus gehört einer Familie die aus einer Mutter und drei Söhnen besteht (außerdem drei Hunden, einem Kakadu und einigen Pferden). Vicky die Mutter ist der Boss und führt den ganzen Laden, Travis ihr mittlerer Sohn (22 Jahre alt) der immer mit auf die Blaubeerfarmen kam und quasi der Kontaktmann zu dem Farmer war und noch zwei andre Söhne die jetzt nicht so wichtig sind. Am Haus schliefen wir neben Celina und Julias Auto in unserem eigenem, für 10$ pro Person konnten wir dann die Küche und das Badezimmer (Waschmaschine usw.) mit benutzen. Am Montag die 6 November ging es morgens direkt los. 6:30 Uhr war Abfahrt am Haus. Jetzt sahen wir auch zum ersten Mal alle anderen Bewohner  des Sharehouses. Blaubeerpflücken ist eine sehr monotone und eintönige Arbeit… Aber Blaubeeren frisch vom Strauch sind unfassbar lecker. Jeder bekam drei Buckets in die etwa 3 kg Blaubeeren reinpassen die man in einen Gurt um den Bauch steckt. Dann formt man mit seinen Händen eine Schale und zieht mit den Daumen die Beeren von den Zweigen. Wenn man zwei Buckets gefüllt hat läuft man zu den Supervisor und gibt sie dort ab. Dort bekommt man dann in einer Strichliste hinter seinem Namen einen Strich. Pro Bucket gibt es 5$. Mein bestes Tagesergebnis waren 13 Buckets. Travis hat vor etwa vier Jahren sein linkes Bein bei einem schweren Autounfall verloren und hat starke psychische Probleme. Ich habe aber noch nie in meinem Leben einen Menschen so gut mit Krücken umgehen sehen, also Mitleid hatte ich mit ihm kein Stück aber dazu später mehr. Zwei Wochen hielten wir die Hitze, die Fliegen, die spitzen Zweige und die miese Behandlung der Supervisor aus. Wir wurden durchgehend für unsere Arbeit kritisiert, sogar ausgelacht. Wir haben auch Weeding (Unkraut zupfen) und Pruning  (Sträucher beschneiden) gemacht und wurden dafür auch in Buckets bezahlt (2 pro Stunde) was in Australien illegal ist. Wir haben und im Sharehouse mit mehreren Leuten angefreundet. Alisa, Irina, Darja alle Backpacker aus Deutschland, einem Tasmanier mit dem Namen Clayton und einem Schweden namens Hugo. Zusammen haben wir gelästert, getrunken, gegessen und an unseren Day Offs Dinge unternommen.  Nachdem wir nach zwei Wochen grade mal das Geld für die Miete und Essen wieder drin hatten entschieden wir zu siebt mit einem anderen deutschen Pärchen die Farm zu verlassen. Am Sonntag den 20. November entschieden wir an dem kommenden Dienstag zu gehen da an diesem Tag Zahltag war. Wir hatten grade einen Day Off und waren zu siebt am Strand. Aus wir zurück auf die Farm kamen stand da wie ein Michelin Männchen auf der obersten Stufe der Treppe Travis Freundin (Renée, 32 Jahre alt, hat zwei Kinder und sieht aus wie eine pummliger Barbie) und fragt uns ohne Hallo oder irgendwas dergleichen (wir hatten sie davor noch nie gesehen) wer am Dienstag alles geht. Wir standen da alle wie glupschäugige Ochsen und starrten sie an. Keiner von uns hatte eine Ahnung wie sie das erfahren haben könnte. Aber es ging noch weiter als sie fragte wer von uns den Ofen in der Küche kaputt gemacht hat (der Ofen qualmt immer alles zu und die Tür fällt aus den Angel wenn man ihn zu weit auf macht) sie wurden das vom Gehalt abziehen. Wie genau wir uns letztendlich raus geredet haben weiß ich gar nicht da ich einfach weggelaufen bin das war mir einfach zu blöd. Am Abend gingen wir dann alle zusammen zu Vicky um zu kündigen und um am Montag noch einen Day Off zu nehmen. War auch gar kein Problem. Montag stiegen wir zu siebt in unser Auto und fuhren zu einer neuen Blaubeerfarm namens Costa und uns dort zu bewerben, wir wurden auch prompt genommen und bekamen am Mittwochmorgen einen Termin für eine Einweisung. Aber leider hat die Costa Farm keine Accommodation dabei weshalb wir uns irgendwo einen Unterschluff suchen mussten. Wir fuhren drei Campingplätze ab und beim dritten klappte es dann und sie hatten noch kurzfristig Platz für zwei Zelte (ein Schlaf- und ein Gepäckzelt) und drei Autos. Anna und ich sowie Celina und Julia konnten weiter im Auto schlafen, die anderen drei Mädels kamen in das Zelt das Anna und ich noch im Auto hatten. Das dritte Auto gehört dem deutschen Pärchen sowie das Gepäckzelt. Jetzt benötigten wir nur noch ein paar Isomatten und Schlafsäcke für die drei Mädels, was wir günstig bei Kmart finden konnten. Clayton schrieb uns im Verlaufe des Tages das Travis auf der Farm wohl rum erzählen würde das die Mädels (wir) noch am heutigen Tag aus dem Haus verschwinden sollen (wovon wir noch Garnichts wussten). Wir waren dann erst Mal panisch weil der Camping Platz erst ab Dienstag verfügbar war und wir nicht wussten wo wir sonst die Nacht verbringen  sollten. Als wir dann zurück auf die Farm fuhren fragten wir erst Mal Vicky ob wir wirklich gehen müssen. Tja es endete damit das Travis (der Märchenerzähler) von Mami eine Standpauke bekam, wir durften die letzte Nacht bleiben. Aber leider war der Tag noch nicht vorbei. Denn Travis kam zu uns und meinte ob wir heute bei der Costa Farm gewesen seien und das er da angerufen hätte und wir den Job jetzt vergessen könnten. Woher Travis wusste das wir bei Costa waren wissen wir bis heute nicht. Die Stimmung war nach diesem Aufzug wieder dementsprechend nieder geschmettert.

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